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Version vom 3. Februar 2012, 11:13 Uhr

1. Problembeschreibung:

bei der Verwendung des KR-Check der Firma ID bin ich über die Definition des Harnwegsinfektes gestolpert.

Zitat:

Die Festlegung der Kriterien seitens der SEG 4 zur Rechtfertigung der Kodierung eines Harnwegsinfektes ist so nicht zu akzeptieren, da sie eine willkürliche Auslegung darstellt. Die FoKA der DGfM verweist auf die Definition des Robert-Koch-Instituts. Demnach müssen mindestens 2 der folgenden Anzeichen vorliegen: Fieber > 38°C, Harndrang, erhöhte Miktionsfrequenz, Dysurie, suprapubisches Missempfinden und mindestens eins der folgenden Kriterien wie Urinkultur mit weniger als 10 hoch 5 Kolonien/ml Urin einzelnen Uropathogene bei Patienten, die mit entsprechenden antimikrobiellen Therapie behandelt werden und/oder die Diagnose des Arztes.


2. Frage:

Meines Erachtens ist diese unterstrichene Beschreibung nicht korrekt. In den CDC-Empfehlungen wird differenziert, ob ein Kathetersystem vorhanden ist oder nicht. Mit Kathetersystem wird von einer Anzahl Koloniebildneder Einheiten (KBE) von 10 hoch 3 bis 10 hoch 5, aber auch von größer/gleich [>=] 10 hoch 5 geschrieben. In Ihrer Definition steht weniger.

Bei Harnwegsinfekten wird immer von größer/gleich 10 hoch 5 geschrieben.

Ich meine, das ist ein Grund, Ihre Empfehlungen den CDC-Definitionen anzupassen??


3. ggf. Lösungsansatz:



4. ICD / OPS / DKR / Gesetze:


Antwort

Zur Klarstellung: Die zitierten CDC Definitionen entstammen der Seite http://www.staatsfeind.net/Seuchen/cdc_definitionen.pdf und gelten nur für nosokomiale Infektionen.

Die AWMF hat für Harnwegsinfekte eine S3 Leitlinie erstellt, hier wird auf 28 Seiten die Diagnostik/Therapie gruppenspezifisch (Schwanger/Diabetiker/Gesunder... etc.) dargestellt. vgl. http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-044k_S3_Harnwegsinfektionen.pdf

Lösungsansatz: Für die Differentialdiagnostik der Harnwegsinfekte ist natürlich das entsprechende Werk (AWMI bzw. RKI-CDC) zugrunde zu legen, das den Sachverhalt trifft und die entsprechenden Definitionen sind anzuwenden.

Das sollte auch so in der Kodierempfehlung der FoKA formuliert sein.

Möchte darauf hinweisen, das vermutlich nur in den wenigsten Fällen die beschriebene umfassende Diagnostik gemacht wird, um anschließend Cotrim zur verabreichen. (Kosten für Diagnostik: ca. 400 Euro, Therapiekosten bei unkompl. Harnwegsinfekt 30 Euro).

Die Diagnostik wird sicher bei den komplizierten Harnwegsinfekten entsprechend durchgeführt.

Die Verdachtsdiagnose Harnwegsinfekt/Cystitis ist kodiertechnisch zweifelsfrei zu kodieren, wenn sie entsprechend therapiert wird (vgl. DKR zum Thema Verdachtsdiagnosen).

--N. v. Depka 10:28, 5. Jan. 2012 (CET)



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