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Die Kodierung der Aortenklappenstenose aufgrund einer bicuspiden Klappe (Q23.1 führt in die höher bewertete DRG F03E  , als die Aortenklappenstenose z. b. rheumatischer/anderer  Genese ( I35.1) mit F03F. Warum ist das so? In beiden Fällen wird ein Klappenersatz durchgeführt.
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Die Kodierung der Aortenklappenstenose aufgrund einer bicuspiden Klappe ([http://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2013/block-q20-q28.htm#Q23 Q23.1] führt in die höher bewertete DRG F03E  , als die Aortenklappenstenose z. b. rheumatischer/anderer  Genese ( [http://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2013/block-i30-i52.htm#I35 I35.1]) mit F03F. Warum ist das so? In beiden Fällen wird ein Klappenersatz durchgeführt.
 
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Gibt es Kostenunterschiede bei der Operation einer AK-Stenose aufgrund einer bicuspid angelegten Herzklappe?
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1.) Gibt es Kostenunterschiede bei der Operation einer AK-Stenose aufgrund einer bicuspid angelegten Herzklappe?
  
Welche Rolle spielt die angeborene Erkrankung für die daraus resultierende Klappeninsuffizienz?
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2.) Welche Rolle spielt die angeborene Erkrankung für die daraus resultierende Klappeninsuffizienz?
  
Wie ist die altersmäßige Begrenzung für die Kodierung der Q23.1 ? (Altersabhängigkeit?)
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3.) Wie ist die altersmäßige Begrenzung für die Kodierung der [http://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2013/block-q20-q28.htm#Q23 Q23.1? (Altersabhängigkeit?)
  
  
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1.) DRG's bilden kostenhomogene Fallgruppen mit ähnlicher Hauptdiagnose ab. Im Kontext der Bearbeitung der [[Anfrage 0050]] wurde durch den FoKA die Anfrage nach der sachgerechten Einordnung der Patienten mit bikuspiden Aortenklappenerkrankungen an das InEK gestellt. Im Ergebnis der Prüfung wurde der Eingruppierungsalgorithmus beibehalten. Somit ist davon auszugehen, dass der Behandlungsverlauf bei Vorliegen einer angeborenen Aortenklappenerkrankung komplizierter verläuft und höhere Kosten verursacht.
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2.) Bikuspide Aortenklappen sind grundsätzlich angeboren. Das Fehlen der dritten Taschenklappe führt zu einer turbulenten Veränderung des Blutstroms mit typischen kardiovaskulären Komplikationen:
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"What Are the Risks of BAV?
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BAV occurs in 1% to 2% of the population, compared with 0.8% for all other forms of congenital cardiac disease combined. Given that serious complications will develop in � 33% of patients with BAV, the bicuspid valve may be responsible for more deaths and morbidity than the combined effects of all the other congenital heart defects. 7 Although patients with BAV may go undetected or without clinical consequences for a lifetime, the vast majority will require some intervention, most often surgery. The important clinical consequences of BAV disease are valvular stenosis, regurgitation, infective endocarditis, and aortic complications such as dilation and dissection, as shown in the Table.
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Aortic stenosis is the most frequent complication of BAV, in many cases requiring aortic valve replacement. Bicuspid valves are present in the majority of patients aged 15 to 65 years with significant aortic stenosis, reflecting the propensity for premature fibrosis, stiffening, and calcium deposition in these abnormally functioning valves (Figure 3). In fact, aortic stenosis associated with congenital aortic valve malformations is age dependent: The fewer the number of cusps, the greater is the chance that the valve is stenotic from birth. The anatomy of the bicuspid valve may also influence the propensity for obstruction: Stenosis is more rapid if the aortic cusps are asymmetrical or in the anteroposterior position." [[http://circ.ahajournals.org/content/106/8/900.full.pdf+html]]
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3.) Für die  Q-Kodes gibt es keine Altersbeschränkung, einzig zu klären ist die Frage: angeboren oder nicht angeboren. Die Kodierung  richtet sich nicht danach, in welchem Alter ein angeborener  Fehler korrigiert/behandelt wird. Ergänzend sind die Hinweise/Inklusiva/Exklusiva der ICD-Kodes zu beachten: Auf der Ebene der ICD-Kategorie I35.- werden Kodes wie Q23.0 und Q23.1 als Exklusivum ausgeschlossen. Somit ist eine bikuspide Aortenklappenstenose unter Beachtung der Hierarchie im systematischen Verzeichnis mit Q23.0 zu verschlüsseln, um möglichst spezifisch Ätiologie und Manifestation abzubilden.
  
 
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Aktuelle Version vom 4. Juli 2016, 16:45 Uhr

1. Anfrage vom: 19.03.2014

Stand: 28.04.2014


2. Problembeschreibung:

Die Kodierung der Aortenklappenstenose aufgrund einer bicuspiden Klappe (Q23.1 führt in die höher bewertete DRG F03E , als die Aortenklappenstenose z. b. rheumatischer/anderer Genese ( I35.1) mit F03F. Warum ist das so? In beiden Fällen wird ein Klappenersatz durchgeführt.


3. Frage:

1.) Gibt es Kostenunterschiede bei der Operation einer AK-Stenose aufgrund einer bicuspid angelegten Herzklappe?

2.) Welche Rolle spielt die angeborene Erkrankung für die daraus resultierende Klappeninsuffizienz?

3.) Wie ist die altersmäßige Begrenzung für die Kodierung der Q23.1  ? (Altersabhängigkeit?)


4. ggf. Lösungsansatz:


5. ICD / OPS / DKR / Gesetze:

Antwort

1.) DRG's bilden kostenhomogene Fallgruppen mit ähnlicher Hauptdiagnose ab. Im Kontext der Bearbeitung der Anfrage 0050 wurde durch den FoKA die Anfrage nach der sachgerechten Einordnung der Patienten mit bikuspiden Aortenklappenerkrankungen an das InEK gestellt. Im Ergebnis der Prüfung wurde der Eingruppierungsalgorithmus beibehalten. Somit ist davon auszugehen, dass der Behandlungsverlauf bei Vorliegen einer angeborenen Aortenklappenerkrankung komplizierter verläuft und höhere Kosten verursacht.

2.) Bikuspide Aortenklappen sind grundsätzlich angeboren. Das Fehlen der dritten Taschenklappe führt zu einer turbulenten Veränderung des Blutstroms mit typischen kardiovaskulären Komplikationen:

"What Are the Risks of BAV?

BAV occurs in 1% to 2% of the population, compared with 0.8% for all other forms of congenital cardiac disease combined. Given that serious complications will develop in � 33% of patients with BAV, the bicuspid valve may be responsible for more deaths and morbidity than the combined effects of all the other congenital heart defects. 7 Although patients with BAV may go undetected or without clinical consequences for a lifetime, the vast majority will require some intervention, most often surgery. The important clinical consequences of BAV disease are valvular stenosis, regurgitation, infective endocarditis, and aortic complications such as dilation and dissection, as shown in the Table.

Valvular Complications

Aortic stenosis is the most frequent complication of BAV, in many cases requiring aortic valve replacement. Bicuspid valves are present in the majority of patients aged 15 to 65 years with significant aortic stenosis, reflecting the propensity for premature fibrosis, stiffening, and calcium deposition in these abnormally functioning valves (Figure 3). In fact, aortic stenosis associated with congenital aortic valve malformations is age dependent: The fewer the number of cusps, the greater is the chance that the valve is stenotic from birth. The anatomy of the bicuspid valve may also influence the propensity for obstruction: Stenosis is more rapid if the aortic cusps are asymmetrical or in the anteroposterior position." [[1]]

3.) Für die Q-Kodes gibt es keine Altersbeschränkung, einzig zu klären ist die Frage: angeboren oder nicht angeboren. Die Kodierung richtet sich nicht danach, in welchem Alter ein angeborener Fehler korrigiert/behandelt wird. Ergänzend sind die Hinweise/Inklusiva/Exklusiva der ICD-Kodes zu beachten: Auf der Ebene der ICD-Kategorie I35.- werden Kodes wie Q23.0 und Q23.1 als Exklusivum ausgeschlossen. Somit ist eine bikuspide Aortenklappenstenose unter Beachtung der Hierarchie im systematischen Verzeichnis mit Q23.0 zu verschlüsseln, um möglichst spezifisch Ätiologie und Manifestation abzubilden.


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