Anfrage 0313

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Thema: Pneumonie mit COPD / infektexazerbierte COPD

1. Anfrage vom: 01.07.2021

Stand:


2. Problembeschreibung:

stat. Aufnahme mit Pneumonie, resp. Insuffizienz, erhöhten Infektparametern bei bekannter COPD II - Es erfolgte die antibiotische Therapie mittels Piperacillin/Tazobactam, BGAs + O2-Gabe=2L sowie eine symptomatische Therapie mittels Inhalationen:

Kodiert wurde unsererseits als HD die J18.8 mit der J96.00 (beides vom MDK akzeptiert) und die J44.02 als ND, die der MDK auf J44.82 ändert. Begründung „eine Infektexazerbation sei aus den Unterlagen nicht ersichtlich“ und „eine Therapieeskalation bei infektexazerbierter COPD wäre nicht ersichtlich“ – und „die antibiotische Therapie erfolge bei Anstieg der Infektparameter aufgrund eines Infiltrates“.

Leider wird in den Unterlagen nur von der Pneumonie und der bekannten COPD II gesprochen – auf die infektexazerbierte COPD wird explizit nicht eingegangen


3. Frage:

Ist im Zusammenhang mit einer Pneumonie und o. g. Parametern im Zusammenhang mit einer bekannten COPD eine „J44.02 =infektexazerbierte COPD“ (hier Grad II) oder eher die J44.82 zu kodieren. Ist hier – analog der gestrichenen DKR 1003 – eher die J44.02 als HD und die J18.8 als ND zu kodieren?

Wo finde ich zum Widerspruch entsprechende (gültige) Kodierhinweise? Beim Schlichtungsausschuss oder den SEG-Kodierempfehlungen habe ich diesbezüglich nichts gefunden.


4. ggf. Lösungsansatz:

aufgrund der akuten resp. Insuffizienz wird gemäß Vorgabe „akut vor chronisch“ die J18.8 als HD und die J44.02 als ND kodiert


5. ICD / OPS / DKR / Gesetze:


Antwort

.....


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Antwort

Zur Frage J44.82 oder J44.02:

Hier greift DKR D006e:

die ICD-10-GM hat für die chronische COPD, welche akut infektexazerbiert ist, eine eigene Schlüsselnummer: J44.0f, somit wird J44.8f lt. der o.g. Kodierrichtlinie nicht kodiert. Der ICD Kode J44.0f gibt den aktuellen Zustand der Erkrankung spezifischer wieder als der ICD Kode J44.8f.


Zur Frage der Kodierung J44.02 und der Wahl der HD:

Es liegt eine nachgewiesene Pneumonie mit erhöhten Infektparametern vor. Gleichzeitig besteht eine respiratorische Partialinsuffizienz. Wir haben den laborchemisch nachgewiesenen Infekt und die nachgewiesene Exazerbation durch die verschlechterte respiratorische Situation. Die Schlüsselnummern J44.0f geben genau diese Konstellation wieder. Die respiratorische Partialinsuffizienz legt ein Parenchymversagen nahe, also ein Problem der Lungenbelüftung, wie z.B. bei Vorliegen von Infiltraten, die die Oxygenierung behindern. M.E. steht in diesem Fall die Pneumonie im Vordergrund. Bezugnehmend auf die vorliegenden Informationen aus der Fragestellung war dies bei den behandelnden Ärzten im genannten Fall genauso.


V.Tiedemann