DKR D012i: Unterschied zwischen den Versionen

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e) An anderer Stelle (siehe Beispiel 6) fehlen Hinweise auf mögliche Schlüsselnummern zur Kodierung der Ätiologie. Hier ist dann vom behandelnden Arzt die zugrunde liegende Krankheit zu bestimmen.
  
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'''Beispiel 6'''
  
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<td>Diagnose:</td> <td>37 Jahre alter Mann mit subluxierter Katarakt</td>
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<td>'''J91*'''</td> <td>'''''Pleuraerguss bei anderenorts klassifizierten Krankheiten'''''</td>
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<td>Kode:</td> <td>H26.9</td><td>''Katarakt, nicht näher bezeichnet''</td>
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Hier findet sich kein Hinweis auf entsprechende Kreuzkodes. Jede Schlüsselnummer, die die Ätiologie des Pleuraergusses kodiert, kann verwendet werden, wie z.B. I50.1- Linksherzinsuffizienz, und wird mit einem Kreuz (†) gekennzeichnet.
Im Alphabetischen Verzeichnis gibt es unter Katarakt keinen Unterbegriff „subluxiert” und keinen Untereintrag „- näher bez. a.n.k.. Deshalb ist H26.9 die korrekte Schlüsselnummer.
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Version vom 20. Mai 2020, 11:17 Uhr

D012i Mehrfachkodierung

Anmerkung: Erläuterungen, die mit den entsprechenden Abschnitten aus dem Regelwerk für die WHO-Ausgabe der ICD-10 (Band II) identisch sind, sind am Ende mit „(WHO)“ gekennzeichnet.

Mehrfachkodierung ist in den folgenden Fällen erforderlich:

1. Ätiologie- und Manifestationsverschlüsselung: „Kreuz – Stern – System”

Schlüsselnummern für Ätiologie (zugrunde liegende Ursache) werden durch das Kreuz-Symbol (†) und Manifestations-Schlüsselnummern durch das Stern-Symbol (*) gekennzeichnet. Zu kodieren ist in derselben Reihenfolge, in der sie im Alphabetischen Verzeichnis oder im Systematischen Verzeichnis der ICD-10-GM erscheinen, d.h. die Ätiologie-Schlüsselnummer, gefolgt von der Manifestations-Schlüsselnummer.

Diese Reihenfolge für die Ätiologie-/Manifestationsverschlüsselung gilt nur für das Kreuz-/Stern-System. Die Hauptdiagnosenregelung der DKR D002 erfährt somit außerhalb der Kreuz-/Stern-Systematik in Bezug auf die Reihenfolge von Ätiologie-/Manifestationskodes keine Einschränkung.


Beispiel 1

Diagnose: Bursitis durch Gonokokken

ICD-10-GM Alphabetisches Verzeichnis: Bursitis durch Gonokokken A54.4† M73.09*
ICD-10-GM Systematisches Verzeichnis: A54.4†Gonokokkeninfektion des Muskel-Skelett-Systems
. .Gonokokken: Bursitis (M73.0-*)
. M73.0-*Bursitis gonorrhoica (A54.4†)


Rubriken, die Diagnosebezeichnungen mit einer Kreuz-Kennung enthalten, treten in unterschiedlichen Formen auf (WHO):

a) Das Symbol (†) und die zugehörige Stern-Schlüsselnummer erscheinen beide in der Rubriküberschrift. Sämtliche in dieser Rubrik zu klassifizierenden Bezeichnungen unterliegen der Doppelklassifizierung und haben alle dieselbe Sternschlüsselnummer, z. B.:


Beispiel 2

A17.0† Tuberkulöse Meningitis (G01*)
. Tuberkulöse Leptomeningitis
. Tuberkulose der Meningen (zerebral) (spinal)


b) In der Rubriküberschrift erscheint das Symbol (†), aber nicht die zugehörige Stern-Schlüsselnummer. Sämtliche in dieser Rubrik zu klassifizierenden Bezeichnungen unterliegen der Doppelklassifizierung, haben jedoch unterschiedliche Stern-Schlüsselnummern (die bei jeder Bezeichnung aufgeführt sind), z. B.:


Beispiel 3

A18.0† Tuberkulose der Knochen und Gelenke
. Tuberkulös:
. • Arthritis (M01.1-*)
. • Knochennekrose (M90.0-*)
. • Mastoiditis (H75.0*)
. • Osteomyelitis (M90.0-*)
. • Ostitis (M90.0-*)
. • Synovitis (M68.0-*)
. • Tenosynovitis (M68.0-*)
. Tuberkulose:
. • Hüfte (M01.15*)
. • Knie (M01.16*)
. • Wirbelsäule (M49.0-*)


c) In der Rubriküberschrift erscheinen weder das Symbol (†) noch die zugehörige Sternschlüsselnummer. Die Rubrik als Ganzes unterliegt nicht der Doppelklassifizierung, jedoch können einzelne darunter aufgeführte Bezeichnungen doppelt klassifiziert werden. In diesen Fällen sind die Bezeichnungen mit dem Symbol (†) und ihrer Stern-Schlüsselnummer gekennzeichnet, z. B.:


Beispiel 4

A54.8 Sonstige Gonokokkeninfektionen
. durch Gonokokken:
. • Peritonitis† (K67.1*)
. • Pneumonie† (J17.0*)
. • Sepsis
. • Hautläsionen


d) Wenn bei der Verschlüsselung der Diagnose die ICD-10-Verzeichnisse auf einen Stern-Kode (Manifestation) führen, dann muss anschließend die Ätiologie geklärt werden. Dazu sind in der Systematik und im Alphabetischen Verzeichnis für viele Schlüsselnummern Hinweise aufgenommen worden (siehe Beispiel 5). Dabei können auch Schlüsselnummern zur Kodierung der Ätiologie benutzt werden, die in der ICD-Systematik keine Kreuz-Kodes sind. Auch sie werden in diesem Fall mit einem Kreuz (†) gekennzeichnet.


Beispiel 5

G63.3* Polyneuropathie bei sonstigen endokrinen und Stoffwechselkrankheiten

Hier findet sich in der Systematik ein Hinweis auf mögliche Schlüsselnummern zur Kodierung der Ätiologie, und zwar mit einem † gekennzeichnet, obwohl diese Schlüsselnummern, wie z.B. E05.0 Hyperthyreose mit diffuser Struma, in der Systematik nicht als Kreuzkode definiert sind.


e) An anderer Stelle (siehe Beispiel 6) fehlen Hinweise auf mögliche Schlüsselnummern zur Kodierung der Ätiologie. Hier ist dann vom behandelnden Arzt die zugrunde liegende Krankheit zu bestimmen.

Beispiel 6

J91* Pleuraerguss bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Hier findet sich kein Hinweis auf entsprechende Kreuzkodes. Jede Schlüsselnummer, die die Ätiologie des Pleuraergusses kodiert, kann verwendet werden, wie z.B. I50.1- Linksherzinsuffizienz, und wird mit einem Kreuz (†) gekennzeichnet.



Alle Ausrufezeichenkodes, die in Tabelle 2 aufgeführt sind, sind obligat anzugeben.

Tabelle 2: Mit einem Ausrufezeichen gekennzeichnete Kategorien/Kodes, die obligatorisch anzugeben sind (nicht optional):

  • B95.–! Streptokokken und Staphylokokken als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln klassifiziert sind
  • B96.–! Sonstige näher bezeichnete Bakterien als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln klassifiziert sind
  • B97.–! Viren als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln klassifiziert sind
  • B98.–! Sonstige näher bezeichnete infektiöse Erreger als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln klassifiziert sind
  • C95.8! Leukämie, refraktär auf Standard-Induktionstherapie
  • C97! Bösartige Neubildungen als Primärtumoren an mehreren Lokalisationen
  • G82.6-! Funktionale Höhe der Schädigung des Rückenmarkes
  • I67.80! Vasospasmen bei Subarachnoidalblutung
  • K72.7-! Hepatische Enzephalopathie und Coma hepaticum
  • N39.47! Rezidivinkontinenz
  • O09.–! Schwangerschaftsdauer
  • R65.–! Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS]
  • S06.7-! Bewusstlosigkeit bei Schädel-Hirn-Trauma
  • S14.7! Funktionale Höhe einer Verletzung des zervikalen Rückenmarkes
  • S24.7! Funktionale Höhe einer Verletzung des thorakalen Rückenmarkes
  • S34.7! Funktionale Höhe einer Verletzung des zervikalen/thorakalen/lumbosakralen Rückenmarkes
  • S01.83! Offene Wunde (jeder Teil des Kopfes) mit Verbindung zu einer intrakraniellen Verletzung
  • S21.83! Offene Wunde (jeder Teil des Thorax) mit Verbindung zu einer intrathorakalen Verletzung
  • S31.83! Offene Wunde (jeder Teil des Kopfes/Thorax/Abdomens, der Lumbosakralgegend und des Becken) mit Verbindung zu einer intrakraniellen/intrathorakalen/intraabdominellen Verletzung
  • Sx1.84! Weichteilschaden I. Grades bei geschlossener Fraktur oder Luxation (nach Lokalisation)
  • Sx1.85! Weichteilschaden II. Grades bei geschlossener Fraktur oder Luxation (nach Lokalisation)
  • Sx1.86! Weichteilschaden III. Grades bei geschlossener Fraktur oder Luxation (nach Lokalisation)
  • Sx1.87! Weichteilschaden I. Grades bei offener Fraktur oder Luxation (nach Lokalisation)
  • Sx1.88! Weichteilschaden II. Grades bei offener Fraktur oder Luxation (nach Lokalisation)
  • Sx1.89! Weichteilschaden III. Grades bei offener Fraktur oder Luxation (nach Lokalisation)
  • T31.–! Verbrennungen, klassifiziert nach dem Ausmaß der betroffenen Körperoberfläche
  • T32.–! Verätzungen, klassifiziert nach dem Ausmaß der betroffenen Körperoberfläche
  • U60.–! Klinische Kategorien der HIV-Krankheit
  • U61.–! Anzahl der T-Helferzellen bei HIV-Krankheit
  • U69.00! Anderenorts klassifizierte, im Krankenhaus erworbene Pneumonie bei Patienten von 18 Jahren und älter
  • U69.10! Anderenorts klassifizierte Krankheit, für die der Verdacht besteht, dass sie Folge einer medizinisch nicht indizierten ästhetischen Operation, einer Tätowierung oder eines Piercings ist
  • U80.–! Erreger mit bestimmten Antibiotikaresistenzen, die besondere therapeutische oder hygienische Maßnahmen erfordern
  • U81! Bakterien mit Multiresistenz gegen Antibiotika
  • U82.–! Mykobakterien mit Resistenz gegen Antituberkulotika (Erstrangmedikamente)
  • U83! Candida mit Resistenz gegen Fluconazol oder Voriconazol
  • U84! Herpesviren mit Resistenz gegen Virustatika
  • U85! Humanes Immundefizienz-Virus mit Resistenz gegen Virustatika oder Proteinaseinhibitoren
  • Z37.–! Resultat der Entbindung

Es kann vorkommen, dass ein Ausrufezeichenkode unter klinischen Aspekten mehreren Primär-Diagnoseschlüsseln zugeordnet werden kann (siehe Beispiel 10). In diesem Fall ist es notwendig den Sekundär-Diagnoseschlüssel einmal anzugeben und ihn ans Ende der Liste der zutreffenden Primär-Diagnoseschlüssel zu stellen. ...


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