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:: Gewichtsverlust > 5%/2 Mo. oder BMI 18,5-20,5 kg/m<sup>2</sup> und reduzierter Allgemeinzustand (AZ) oder Nahrungszufuhr 20-60% des Bedarfs in der vergangenen Woche
 
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:: Gewichtsverlust > 5%/1 Mo. (> 15%/3 Mo.) oder BMI
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:: Gewichtsverlust > 5%/1 Mo. (> 15%/3 Mo.) oder BMI < 18,5 kg/m<sup>2</sup> und reduzierter Allgemeinzustand (AZ) oder Nahrungszufuhr 0-25% des Bedarfs in der ver¬gangenen Woche
< 18,5 kg/m<sup>2</sup> und reduzierter Allgemeinzustand (AZ) oder Nahrungszufuhr 0-25% des Bedarfs in der ver¬gangenen Woche
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Version vom 26. März 2009, 09:51 Uhr

Schlagwort: Mangelernährung,

Stand: 2009-03-25

ICD: E40-E46

Problem/Erläuterung

Die Mangelernährung ist ein häufig anzutreffender meist kostenintensiver Befund, besoders bei älterem Patientenklientel. Die Angaben zur Mangelernährung im ICD sind abstrakt und klinisch schwer faßbar. Wie ist der Befund der Mangelernährung objektivierbar?


Kodierempfehlung FoKA

Die recht theoretische Vorbemerkung im ICD (Kategorie E40-E46), was unter Mangelernährung zu verstehen ist, sei hier zur Kenntnisnahme erwähnt:

"Der Grad der Unterernährung wird gewöhnlich mittels des Gewichtes ermittelt und in Standardabweichungen vom Mittelwert der entsprechenden Bezugspopulation dargestellt. Liegen eine oder mehrere vorausgegangene Messungen vor, so ist eine fehlende Gewichtszunahme bei Kindern bzw. eine Gewichtsabnahme bei Kindern oder Erwachsenen in der Regel ein Anzeichen für eine Mangelernährung.

Liegt nur eine Messung vor, so stützt sich die Diagnose auf Annahmen und ist ohne weitere klinische Befunde oder Laborergebnisse nicht endgültig. In jenen außergewöhnlichen Fällen, bei denen kein Gewichtswert vorliegt, sollte man sich auf klinische Befunde verlassen. Bei Gewichtswerten unterhalb des Mittelwertes der Bezugspopulation besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit dann eine erhebliche Unterernährung, wenn der Messwert 3 oder mehr Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation liegt; mit hoher Wahrscheinlichkeit eine mäßige Unterernährung, wenn der Messwert zwischen 2 und weniger als 3 Standardabweichungen unter diesem Mittelwert liegt, und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine leichte Unterernährung, wenn der Messwert zwischen 1 und weniger als 2 Standardabweichungen unter diesem Mittelwert liegt."

In den meisten stationären Behandlungen liegt in den Krankenhäusern in der Regel nur eine Gewichtsmessung vor, bei den zur Zeit immer weiter sinkenden Verweildauern wird sich bei bereits unterernährten Patienten nur schwerlich durch Gewichtskontrollen ein Gewichtsverlust während des stationären Aufenthaltes nachweisen lassen.

Nach den ICD Angaben (in der Kategorie E40-E46) sind dann weitere klinische Befunde heranzuziehen. Um diesen klinischen Aspekt nicht der subjektiven Einschätzung zu überlassen, sollen für die Erfassung der Mangelernährung klinisch evaluierte und international akzeptierte Scores eingesetzt werden, vgl. z. B. den Nutritional Risk Screening (NRS 2002) im Hinweis zu dieser Empfehlung.

Damit ist gemäß Kodierrichtlinien unter Berücksichtigung der im ICD-10 gegebenen Hinweise mit einer Gewichtsmessung und der entsprechenden Erfassung eines evaluierten Scores die Diagnose gesichert.

Für die Kodierbarkeit muss wie üblich der entsprechende Ressourcenverbrauch (Nebendiagnosedefinition) oder der Anlass der stationären Aufnahme (Hauptdiagnosedefinition) entsprechend nachvollziehbar sein.

Hinweis

Nutritional Risk Screening (NRS 2002)

Das Ernährungsrisiko kann in standardisierter Form mit Hilfe des NRS (Nutritional Risk Screening NRS 2002) ermittelt werden. Nach Kondrup J et al., Clinical Nutrition 2003; 22: 415-421 (DOI: 10.1016/S0261-5614(03)00098-0), empfohlen von der Europäischen Gesellschaft für Klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN)

Beurteilung des Risikos für Mangelernährung

  • Ist der Body Mass Index < 20,5 kg/m2? - ja/nein ?
  • Hat der Patient in den vergangenen 3 Monaten an Gewicht verloren? - ja/nein ?
  • War die Nahrungszufuhr in der vergangenen Woche vermindert? - ja/nein ?
  • Ist der Patient schwer erkrankt? (z.B. Intensivtherapie) - ja/nein ?

-> Wird eine dieser Fragen mit "Ja" beantwortet, wird mit dem Hauptscreening fortgefahren.
-> Werden alle Fragen mit "Nein" beantwortet, wird der Patient wöchentlich neu gescreent.
-> Wenn für den Patienten z.B. eine große Operation geplant ist, sollte ein präventiver Ernährungsplan verfolgt werden, um dem assoziierten Risiko vorzubeugen.

Hauptscreening:

1. Störung des Ernährungszustandes
  • Keine: 0 Punkte
  • Leicht: 1 Punkt
Gewichtsverlust > 5%/3 Mo. oder Nahrungszufuhr < 50-75% des Bedarfs in der vergangenen Woche
  • Mäßig: 2 Punkte
Gewichtsverlust > 5%/2 Mo. oder BMI 18,5-20,5 kg/m2 und reduzierter Allgemeinzustand (AZ) oder Nahrungszufuhr 20-60% des Bedarfs in der vergangenen Woche
  • Schwer: 3 Punkte
Gewichtsverlust > 5%/1 Mo. (> 15%/3 Mo.) oder BMI < 18,5 kg/m2 und reduzierter Allgemeinzustand (AZ) oder Nahrungszufuhr 0-25% des Bedarfs in der ver¬gangenen Woche


2. Krankheitsschwere
  • Keine: 0 Punkte
  • Leicht: 1 Punkt
z.B. Schenkelhalsfraktur, chronische Erkrankungen besonders mit Komplikationen: Leberzirrhose, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, chronische Hämodialyse, Diabetes, Krebsleiden
  • Mäßig: 2 Punkte
z.B. große Bauchchirurgie, Schlaganfall, schwere Pneumonie, hämatologische Krebserkrankung
  • Schwer: 3 Punkte
z.B. Kopfverletzung, Knochenmarktransplantation, Intensivpflichtige Patienten (APACHE-II >10)


3. Alter
  • + 1 Punkt, wenn Alter ≥ 70 Jahre


4. Ergebnis
  • ≥ 3 Punkte: Ernährungsrisiko liegt vor, Erstellung eines Ernährungsplanes
  • < 3 Punkte: wöchentlich wiederholtes Screening. Wenn für den Patienten z.B. eine große Operation geplant ist, sollte ein präventiver Ernährungsplan verfolgt werden, um das assoziierte Risiko zu vermeiden

Kommentar SEG 4

Rückmeldung FoKA



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