Anfrage 0310

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Thema: Kodierung der P22.0 bzw. P28.5 ./. J96.0

1. Anfrage vom: 06.05.2021

Stand: 25.04.2022


2. Problembeschreibung:

Vorgeschichte:

Der erste Aufenthalt (Geburt) erfolgte bei Frühgeburtlichkeit, P61.1 Polyglobulie, P70.4 Transitorische neonatale asymptomatische Hypoglykämie, P81.8 Störung der Temperaturregulation

Bei der Erstversorgung waren eine Stimulation, Maskenbeatmung über 2 Min. (max. FiO2 von 0,21) und die Applikation von CPAP mittels Perivent (FiO2 0,21 PEEP 5) für 20 Minuten erforderlich. Entlassung am 4 Tag.

Maßgeblicher Aufenthalt:

Die stationäre Aufnahme des 15 Tage alten Neugeborenen erfolgte nun aufgrund einer unklaren Symptomatik mit Trinkschwäche, Zyanose und Vigilanzminderung, die zunächst auch an ein ALTE erinnerte. Es erfolgte eine breite Diagnostik bis hin zur Lumbalpunktion. Aufgrund einer respiratorischen Insuffizienz (möglicherweise kardial bedingt bei kleinen VSDs) erhielt die Patientin über 3 Tage eine Atemunterstützung mit HFNC (3l/min, max FiO2 0,28). Bei insgesamt gebessertem Zustand und guter Trinkleistung erfolgte die Entlassung mit Heimmonitor.

Kodierung:

HD Q21.0; Nebendiagnosen: P39.9, P92.0, P92.2, P28.8, P39.1, P22.0, P74.2, P28.2, P29.9, Q21.2

Problem:

Der MDK bestätigt eine respiratorische Insuffizienz und ändert die kodierte Nebendiagnose P22.0 (ANS) in die J96 und führte dazu Folgendes aus:

Laut Anamnese bestand die Symptomatik mit erschwerter Atmung seit einem Tag vor der Aufnahme. Zum Aufnahmezeitpunkt war das Neugeborene 15 Tage alt. Somit trat die krankheitsbedingte Atemstörung jenseits der Perinatalperiode (nach DKR 1602a) auf - ein Kode aus ICD P22 bzw. P28.- ist somit klassifikatorisch nicht möglich. Bei nachgewiesenem Ressourcenverbrauch (High-Flow 04.11. - 06.11.2020) und Entsättigungen bis auf 67% erfolgt eine Korrektur in J96.00 Akute respiratorische Insuffizienz, anderenorts nicht klassifiziert: Typ I hypoxisch.


3. Frage:

Welche Kodierung als Nebendiagnose ist im Hinblick auf die respiratorische Insuffizienz korrekt – P28.5 oder J96.0?


4. ggf. Lösungsansatz:

Lösungsansatz 1:

Wir halten an der Kodierung einer P-Diagnose (korrekterweise P28.5 nicht P22.0) fest. Zwar befindet sich in der Überschrift des Kapitels „Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben“ sowie der Überschrift zu den Diagnosen P20-P29 Krankheiten des Atmungs- und Herz-Kreislaufsystems, die für die Perinatalperiode spezifisch sind der Hinweis auf die Perinatalperiode - Perinatperiode laut Definition Zeitraum von 22 SSW bis 7 Tage nach Geburt – so dass zunächst in unserem Fall diese Diagnosen nicht zur Anwendung kämen – jedoch beinhalten die benannten Diagnosen den Begriff des „Neugeborenen“, so dass per Definition (Geburt bis 28 Tage) das Kind unter diesem Begriff zu subsumieren wäre.


Lösungsansatz 2:

Kodierung mit J96.0, da diese das erste Mal außerhalb der Perinatalperiode auftritt

– dann läuft aber jede Nebendiagnose unter P28 ab dem 8. Lebenstag ins Leere und die Ergänzung beim Neugeborenen könnte nur noch Anwendung finden, wenn die ersten Symptome oder die Ursache nachweisbar vor dem 8. Lebenstag liegen.

5. ICD / OPS / DKR / Gesetze:


Antwort

Die zugrunde liegende Erkrankung für die Atemnot ist der angeborene VSD. Die Ursache der respiratorischen Störung liegt daher in der Perinatalperiode. Die Wahl des Schlüssels P28.5 ist in diesem Kontext korrekt.

(Stand: 25.04.2022)


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