KDE-231

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Schlagwort: Karzinom, Metastase, Fistelresektion, Hauptdiagnose – durch Schlichtungsausschuss entschieden

Erstellt: 17.06.2008

Aktualisiert SEG 4: 01.01.2018

Aktualisiert FoKA: 30.07.2018

Aktualisiert: 20.10.2020

Entscheidung des Schlichtungsausschusses veröffentlicht am: 15.10.2020

Problem/Erläuterung:

Mit Operation und postoperativer Nachbestrahlung behandeltes Karzinom des Mittelgesichtes; ferner Unterkieferteilresektion bei Knochenmetastase. Anschließend persistierende intra- und extraorale Fistel. Aktuell: Fistelresektion; sonst keine weiteren diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen in direktem Zusammenhang mit der Tumorerkrankung. Was ist die Hauptdiagnose?

Kodierempfehlung:

Hauptdiagnose ist T81.8 Sonstige Komplikationen bei Eingriffen, anderenorts nicht klassifiziert (darunter auch Persistierende postoperative Fistel; ein organspezifischer Kode existiert nicht). Aufnahmegrund war weder die maligne Erkrankung noch eine Chemo-/Strahlentherapie, so dass die Hauptdiagnose gemäß Hauptdiagnosendefinition zu wählen ist (siehe DKR 0201).

Kommentar FoKA

Dissens:

Erworbene Fisteln gehören in der ICD 10 in vielen Fällen zu den abszedierenden Entzündungen. So wurde in 2017 die ösophagotracheale Fistel explizit dem Kode J86.0 Pyothorax mit Fistel als Klarstellung zugeordnet.

Ein spezifischer Kode für das im Beispiel beschriebene Krankheitsbild ist entsprechend des alphabetischen Verzeichnisses ein Eintrag aus K12.28:

  • Mundantrumfistel
  • Mundbodenfistel
  • Mundfistel
  • Mundhöhlenfistel
  • Orale Fistel

Hat die Fistel ihren Ursprung in der Region der Metastase des Unterkiefers, ist ein Kode aus K10.2- Entzündliche Zustände der Kiefer zu wählen.

Der Kode T81.8 ist gemäß DKR D015 nur dann auszuwählen, wenn kein spezifischerer Kode existiert.

(Stand 30.07.2018)

Rückmeldung SEG 4

Ein organspezifischer Fistelkode ist uns für diesen Fall nicht bekannt.

Entscheidung Schlichtungsausschuss (15.10.2020)

In dem beschriebenen Fall (KDE-231) des Patienten, bei dem ein Karzinom des Mittelgesichtes mit Operation und postoperativer Nachbestrahlung behandelt wurde, eine Unterkieferteilresektion bei Knochenmetastase erfolgte und anschließend eine persistierende intra- und extraorale Fistel auftrat und aktuell eine Fistelresektion und ansonsten keine diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen in direktem Zusammenhang mit der Tumorerkrankung durchgeführt werden, ist für die Auswahl der Hauptdiagnose der Beschluss des Schlichtungsausschusses Bund alter Fassung vom 04.07.2016 anzuwenden.

Demnach gilt:

„Wird bei einem Patienten – mit zum Zeitpunkt der Aufnahme bekanntem Malignom und bevor die Malignom-Behandlung endgültig abgeschlossen ist – während des stationären Aufenthaltes ausschließlich eine einzelne Erkrankung (oder Komplikation) als Folge einer Tumortherapie oder eines Tumors behandelt, wird in diesem Fall die behandelte Erkrankung als Hauptdiagnose angegeben und der Tumor als Nebendiagnose. Hiervon ausgenommen sind solche Fälle, bei denen weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen in direktem Zusammenhang mit der Tumorerkrankung durchgeführt werden. In diesem Fall ist die Tumorerkrankung als Hauptdiagnose zu kodieren.“

In dem beschriebenen Fall ist die Fistel mit dem Kode K12.28 Sonstige Phlegmone und Abszess des Mundes als Hauptdiagnose zu kodieren.


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