Anfrage 0378: Unterschied zwischen den Versionen

Aktuelle Version vom 7. Oktober 2025, 14:20 Uhr

1. Thema: 5-333 Adhäsiolyse an Lunge und Brustwand/ Thoraxchirurgie

Anfrage vom: 27.06.2025

Stand: 01.10.2025

2. Problembeschreibung:

Der Medizinische Dienst argumentiert, dass jeder Mensch Verwachsungen aufweist, weshalb eine Pleurolyse ein standardmäßiger Bestandteil von Lungenoperationen sei. Daher sollte eine Pleurolyse nicht gesondert kodiert werden. Es sei denn, es handelt sich um eine sehr aufwändige Pleurolyse, z.B. wenn die Verwachsungen so ausgeprägt sind, dass es nicht gelingt in die Thoraxhöhle vorzudringen.
Alleinige Erwähnung einer ,,aufwändigen“ Pleurolyse ist in einer MD-Prüfung häufig nicht nachvollziehbar. Die „einfacheren“ Pleurolysen werden als Zugangsweg bewertet.
Unser Chirurgenteam ist jedoch der Meinung, dass nicht jeder Mensch Verwachsungen aufweist und eine Pleurolyse nur bei tatsächlichen Verwachsungen durchgeführt wird und daher als Mehraufwand abgebildet werden sollte. Ein Auszug aus einem OP-Bericht, bei dem die Pleurolyse als gesondert durchgeführte Prozedur nicht akzeptiert wurde:
VATS Adhäsiolyse bei itraoperativem Nachweis von Adhäsionen:
„Es zeigen sich Adhäsionen mediastinal sowie apikal. Nun stumpfe Pleurolyse des Oberlappens, scharfe Dissektion der Adhäsionen mediastinal.“

3. Frage:

Unter welchen Bedingungen darf eine Adhäsiolyse an der Lunge als gesonderte Prozedur kodiert werden und wie muss der Mehraufwand im OP-Bericht dokumentiert werden, um als Mehraufwand anerkannt zu werden?

4. ggf. Lösungsansatz:

5. ICD / OPS / DKR / Gesetze:

Antwort

Die Behauptung, dass jeder Mensch pleurale Verwachsungen aufweist, kann durch die wissenschaftliche Literatur und Nachfragen an Thoraxchirurgen leicht widerlegt werden. Die monokausale Kodierung gibt in DKR P001 vor, dass "Normalerweise [...] eine Prozedur vollständig mit all ihren Komponenten, wie z.B. Vorbereitung, Lagerung, Anästhesie, Zugang, Naht, usw., in einem Kode abgebildet (ist)." Alle regelhaft enthaltenen Schritte sind somit als integraler Bestandteil des primären OPS zu sehen, wenn sich im OPS selbst keine anderen Hinweise ergeben (z. B. Zugangsweg bei neurologischen Operationen).

Wenn sich eine Pleurolyse als vom Standard-Prozedere abweichender Schritt und eigenständige Komponente anhand des OP-Berichtes nachvollziehen lässt, kann diese als zusätzlicher OP-Schlüssel erfasst werden.

(Stand: 01.10.2025)

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