Anfrage P0007: Unterschied zwischen den Versionen

Aus DGfM
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Antwort)
(Antwort)
Zeile 46: Zeile 46:
 
Diagnose der Kachexie ausreichend
 
Diagnose der Kachexie ausreichend
  
 +
Wenn die Kriterien für eine Kachexie nicht zutreffen, kann dennoch eine Eiweiß- und Energie-Mangel-Ernährung vorliegen, die mit einem Kode aus E44.- zu verschlüsseln ist.
  
 +
In den Hinweisen zu E44.- wird auf Standardabweichungen des BMI einer Bezugspopulation verwiesen. Hierzu kann die Gesundheitsberichtserstattung des Bundes [http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gast&p_aid=0&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=4230::BMI] genutzt werden.
 +
 +
Um beim Beispiel zu bleiben: Bei einem männlichen Patienten im Alter >= 70 Jahre wäre ein BMI von 27,80 der Mittelwert. Die STABW beträgt 3,42. Bei einem BMI von etwa 20 liegt also die Abweichung in der Range von 2 - 3 Standarabweichungen bzw. unterhalb der 5. Perzentile. Somit würde eine vorliegen.
  
 
----
 
----

Version vom 12. Juni 2017, 11:30 Uhr

Thema: ICD-10-GM/ psychiatrische Behandlung/ R64 Kachexie

1. Anfrage vom: 17.03.2017

Stand: 12.06.2017


2. Problembeschreibung:

Ein Patient mit 95 Jahren und einem BMI von 20 wird hochkalorisch ernährt, weil Pat. kachektisch wirkt. Die Kodierempfehlung Nr. 16 erlaubt den Kode, wenn die allgemeine Definition (schwere Form der Abmagerung mit Atrophie/körperliche Auszehrung) unter Berücksichtigung des klinischen Gesamtzustandes erfüllt ist und der BMI unter 18,5 kg/m2 (Definition Untergewicht WHO) beträgt.


3. Frage:

Darf R64 im o.g. Fall unter Berücksichtigung eines altersentsprechenden BMI kodiert werden? Wird in der Kodierempfehlung Nr. 16 berücksichtigt, dass bei Patienten in einem hohem Alter der BMI höher als bei einem jungen Menschen liegen sollte?


4. ggf. Lösungsansatz:

Anpassung der Kodierempfehlung, Erstellung DKR


5. ICD / OPS / DKR / Gesetze:

SEG Die Kodierempfehlung Nr. 16, Hinweise im ICD- 10 fehlen, eine DKR existiert nicht


Antwort

Gemäß der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (geprüft am 12.06.2017) ist die Kachexie durch die Kombination verschiedener Kriterien definiert:

Tab. 2 Diagnostische Kriterien zur Identifikation der Kachexie im Erwachsenenalter nach Evans 2008 [41].

  • Gewichtsverlust von ≥ 5%* in ≤ 12 Monaten bei Vorliegen einer Erkrankung**, PLUS DREI der folgenden Kriterien:
  • Verringerte Muskelkraft
  • Erschöpfung (Fatigue)
  • Anorexie
  • niedriger Fettfreie-Masse-Index (fettreie Masse [kg]/Körpergröße2[m2])
  • abnormale Biochemie
  • erhöhte Entzündungsmarker (CRP > 5,0 mg/L, IL-6 > 4,0 pg/mL)
  • Anämie (Hb < 12 g/dL)
  • niedriges Serumalbumin (< 32 g/L)

Hunger, Malabsorption, primäre Depression, Hyperthyroidismus und altersassoziierter Verlust an Muskelmasse müssen exkludiert werden.

  • ohne Ödem; ** falls Gewichtsverlust nicht eruierbar, ist ein BMI < 20,0 kg/m2 für die

Diagnose der Kachexie ausreichend

Wenn die Kriterien für eine Kachexie nicht zutreffen, kann dennoch eine Eiweiß- und Energie-Mangel-Ernährung vorliegen, die mit einem Kode aus E44.- zu verschlüsseln ist.

In den Hinweisen zu E44.- wird auf Standardabweichungen des BMI einer Bezugspopulation verwiesen. Hierzu kann die Gesundheitsberichtserstattung des Bundes [1] genutzt werden.

Um beim Beispiel zu bleiben: Bei einem männlichen Patienten im Alter >= 70 Jahre wäre ein BMI von 27,80 der Mittelwert. Die STABW beträgt 3,42. Bei einem BMI von etwa 20 liegt also die Abweichung in der Range von 2 - 3 Standarabweichungen bzw. unterhalb der 5. Perzentile. Somit würde eine vorliegen.


Zurück zu Anfrage P0006

Weiter zu Anfrage P0008

Zurück zur Anfragen PEPP Übersicht