Anfrage 0154

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1. Anfrage vom: 23.05.2016

Stand: 04.07.2016


2. Problembeschreibung: Wie ist ein Gestations-Diabetes korrekt zu codieren – ohne daß man gegen die DKR 1510n oder die Angabe der Exklusiva im ICD10 verstößt?

Das Exklusivum in den ICD10 sagt also, daß zwei voneinander getrennte und unterscheidbare und ggfs. auch therapeutisch einzeln angehbare Manifestationen/Symptome/Erkrankungen (oder was sich im Code darstellt) etc. vorliegen müssen, um beide Codes parallel zueinander codieren zu dürfen. Ansonsten wäre es auch eine Doppelcodierung, wenn die Entitäten sich nicht voneinander trennen/unterscheiden lassen.

3. Frage:

Wie ist nun widerspruchsfrei ein Gestationsdiabetes zu codieren.

Außerdem ist es dann bei erzwungener Doppel-Codierung unklar, welcher Code aus E10-14 für den „Gestations-Diabetes“ zu wählen ist.


4. ggf. Lösungsansatz:

Aus meiner Sicht ist der Code O24.4Diabetes mellitus, in der Schwangerschaft auftretend“ untrennbar mit E13Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus“ verknüpft. Es ist ein näher bezeichneter Diabetes, nämlich ein „Gestations-Diabetes“. In den Exklusiva zum Code E13 steht zwar, daß man sie nicht parallel codieren darf, aber die DKR geben das ja vor. So wäre nach meiner Lesart O24.0 mit E10, O24.1 mit E11, O24.2 mit E12, O24.3 und O24.9 mit E14 und O24.4 mit E13 zu verknüpfen.



5. ICD / OPS / DKR / Gesetze:

In den DKR 1510n steht: Um einen Diabetes mellitus in der Schwangerschaft zu kodieren, stehen die Kodes aus [1] Diabetes mellitus in der Schwangerschaft zur Verfügung. Diese werden zusammen mit Kodes aus E10 bis E14 zur Bezeichnung des jeweils vorliegenden Diabetes mellitus sowie zur Abbildung vorliegender Komplikationen angegeben.


Der ICD 10 schreibt:
E13.- Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus
[4. und 5. Stellen siehe am Anfang dieser Krankheitsgruppe]
Inkl.: Pankreopriver Diabetes mellitus

Exkl.: Diabetes mellitus:

• beim Neugeborenen (P70.2)
• in Verbindung mit Fehl- oder Mangelernährung [Malnutrition] (E12.-)
• Typ 1 (E10.-)
• Typ 2 (E11.-)
• während der Schwangerschaft, der Geburt oder des Wochenbettes (O24.-)
Gestörte Glukosetoleranz (R73.0) Glukosurie:
• renal (E74.8)
• o.n.A. (R81)

Postoperative Hypoinsulinämie, außer pankreopriver Diabetes mellitus (E89.1)


Antwort

Die Kodierrichtlinien haben gegenüber den Hinweisen/Inklusiva/Exklusiva Vorrang.

Im Geltungsbereich des §17b KHG (Krankenhäuser mit DRG-Abrechnung) ist unter Berücksichtigung der 2014 geänderten Kodierrichtlinie 1510m (aktuell 1510n) zusätzlich zum Kode O24.- ein Kode aus der Gruppe E10 - E14 inkl. eventuellen Organmanifestationen anzugeben. Liegt hierbei ein reiner Gestationsdiabetes nach Leitliniendefinition vor, sind der Kode O24.4 und ein Kode aus E13.- Sonstiger näher bezeichneter Diabetes anzuwenden. Der Kode E14.- Nicht näher bezeichneter Diabetes mellitus trifft den Sachverhalt nicht, da ein Gestationsdiabetes eben näher bezeichnet ist.

(Stand 04.07.2016)


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